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Drei Sommer lang Paris

von Patricia Holland Moritz, Aufbau Verlag „Auf allen vieren stand er über mir. Ich schaute dem Eiffelturm in den Schritt. -Den Eiffelturm sehen und sterben- hatte es dort, wo ich herkam, geheißen. Wo die Chance ihn zu Gesicht zu bekommen, verschwindend gering war, ließ es sich leicht vom Sterben reden. Nix da. Für mich fing es grade erst an, das Leben.“ Es ist der Jahrhundertsommer 1989, in dem die 21jährige Ulrike

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In der Bucht 

von Katherine Mansfield (1888-1923), mare Verlag Diese malerische und poetische, sowie gesellschaftskritische Erzählung führt uns um 1922 in die Crescent Bay ans Meer. Und in die Familie Burnell. Wenn das Familienoberhaupt Stanley morgens endlich das Haus verlässt, nachdem er seine Frau Linda, seine Mutter Mrs. Fairfield, die Schwägerin Beryl und das Dienstmädchen wie ein Pascha herumkommandiert hat, atmen alle auf. (Zitat Dienstmädchen: „Oh, diese Männer!“, sagt sie und taucht die

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Bei Licht ist alles zerbrechlich

von Gianni Solla, Diogenes Verlag Tora e Piccilli, ein kleines, italienisches Dorf, um 1942, in dunklen Zeiten des Nationalsozialismus. Der junge, durch ein verkürztes Bein hinkende Davide ist Schweinehirt wie sein faschistischer, cholerischer Vater. Zur Schule darf er nicht gehen, er soll gefälligst auf dem Hof helfen. Seine Freunde sind die Schweine. Aber da ist auch seine enge, gleichaltrige Vertraute Teresa, zugleich seine große, unerreichbare Liebe. Sie hält zu ihm

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Der Bücherfreund

von Monika Helfer, Hanser Verlag „Was ist ein schlechtes Buch?“, fragte ich. Ich wusste, darüber sprach mein Vati gerne. „Um zu wissen, was ein schlechtes Buch ist, musst du zuerst wissen“, begann er, „was ein gutes Buch ist“. Die bekannte Autorin Monika Helfer („Die Bagage“, „Vati“, „Löwenherz“ u.a.) führt uns in ihre Kindheit, Mitte der 50ger Jahre. Dort wächst sie unter sehr bescheidenen Umständen in Vorarlberg auf. Ihr selbst kriegsversehrter

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Im Schnee

von Tommie Goertz, Piper Verlag „Unter den Apfelbäumen lag Schnee. Der Max stand am Fenster und sah hinaus in den Garten. Es war längst Vormittag. Er hatte seinen Küchenherd eingeschürt, sich einen Kaffee gemacht – und jetzt war nichts mehr zu tun. Es schneite, und er musste nicht nach draußen. Er hatte alles, und niemand wartete auf ihn.“ Ein fränkisches Dorf im Fichtelgebirge. Tiefste Provinz mit immerhin einer „Bedarfhaltestelle“. Bis

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Ins Holz gehen

von Carlo Cassola, Kampa Verlag Die heutige Literaturreise führt uns in die Toscana, ins Jahr 1949.  Der 38jährige Guglielmo hat vor einigen Wochen seine Frau verloren und trauert „sprachlos und stumm“ in sich hinein. Er beschließt, vielleicht auch um sich abzulenken, „ins Holz zu gehen“. Guglielmo stellt eine Gruppe von vier Männern zusammen, mit denen er in einen weit abgelegenen Holzschlag geht, um Holz zu fällen. Seine beiden kleinen Töchter

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Von Norden rollt ein Donner

von Markus Thielemann, DH.C. Beck Verlag Erst ein leises Buch und dann mein persönlicher „Knaller“ zum Start ins neue Jahr!  Dieser Roman erscheint am Anfang wie eine Erzählung aus dem 19. Jahrhundert über Heimat, Natur und Tier. Wunderbar, dachte ich. Nur, dass dieses Buch dann rasant an Fahrt in die Jetztzeit aufnimmt.  Der 19jährige Jannes lebt mit Eltern und Großvater auf dem Familienhof, der seit Jahrzehnten Schafe züchtet und über

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Sing, wilder Vogel, sing

von Jacqueline O`Mahony, Diogenes Verlag Im Jahr 1849 kommt Honora in Island zur Welt. Bei der Geburt verstirbt ihre Mutter und es fliegt ein Rotkehlchen durch den Raum, was in Island als Fluch gilt und nichts Gutes für das Mädchen ahnen lässt. Vom Vater ungeliebt und vernachlässigt, wächst Honora komplett auf sich alleine gestellt auf. Als junge Frau heiratet sie in einen Hof ein, nicht unbedingt aus Liebe. Dort ist

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Seinetwegen

von Zora del Buono, H.C. Beck Verlag Die Autorin Zora del Buono verliert ihren Vater mit 8 Monaten durch einen tragischen Verkehrsunfall. Über diesen Vater wird dann einfach nicht mehr gesprochen, die Tochter darf  aus Rücksicht auf die Trauer der Mutter niemals Fragen stellen. Ja, was bleibt dann? Eine große Leerstelle, Gefühle, Wut, offene Fragen, auch Schuld- und Rachegefühle gesellen sich hinzu! Unsere Autorin geht mit 60 Jahren auf Spurensuche,

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Fluchtnovelle

von Thomas Strässle, Suhrkamp Kürzer als ein Roman, länger als eine Kurzgeschichte: Thomas Strässle erzählt die Fluchtgeschichte seiner Eltern zur Zeit des kalten Krieges. Kennen- und lieben gelernt haben die beiden sich in Prag: Die 21jährige Mutter aus der DDR, der 23jährige Vater aus der Schweiz. Die junge Liebe hat nur ein Ziel: Raus aus dem Osten, ein Leben in der Schweiz. Zwei Risiken für so junge Menschen: Erst die

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