„Man sieht sich“ von Julia Karnick, dtv Verlag

Man sieht sich

von Julia Karnick, dtv Verlag

Kennt doch jeder: Da sitzt man im Auto und plötzlich erschallt ein Achtzigerjahre-Hit. Schon ist alles wieder da! Die erste Schwärmerei, das Abhängen, der Kassettenrekorder, die Rebellion gegen eigentlich alles. Genau da startet dieses wunderbare „Man sieht sich“. Insbesondere für alle, die die 80er als Jugendjahre erlebten. 

Friederike „Frie“ und Robert lernen sich 1988 in der Schule kennen. Sie ist frech, wild, selbstbewußt. Kommt aus dem klassischen spießigen Elternhaus. Er ist eher der ruhige, schüchterne „Lateinfreaks“, lebt ohne Vater mit seiner  chronisch kranken Mutter in sehr bescheidenen Verhältnissen.

Robert liebt Frie vom ersten Augenblick an. Sie mag ihn als Freund, verbleibt aber immer mit dem „Man sieht sich“. Kein Denken an mehr. 

Wir begleiten beide durch wilde Zeiten. Erleben deren Entwicklung mit allen Höhen und Tiefen, ihre diversen Liebesbeziehungen. Aber es bleibt dabei: Robert denkt immer nur an Frie, sie braucht in als Begleiter durch dick und dünn. Nur ab und zu klopft es leise bei ihr an, spürt sie mehr als kumpelhafte Zuneigung. Aber die beiden „Königskinder“ kommen noch lange nicht zueinander.

Nach dem Abi verlieren sie sich mehr oder weniger, nach vielen Jahren dann das erste Abitreffen. Frie ist inzwischen alleinstehende Mutter, Robert ist (auch bei den Damen) recht erfolgreicher Musiker. Und da ist sie wieder, die Anziehung. Robert versucht sich zu schützen, möchte das Gefühlschaos, was Fries auslöst nicht mehr. Sie dagegen fühlt sich immer mehr angezogen. Wieder reicht es nicht. 

So vergehen die Jahre bis ins Heute. „Man sieht sich“! Kommen die beiden noch zusammen? 

Julia Karnick hat die Liebesgeschichte sicher nicht neu erfunden.  Aber diese hier eben so wunderbar lebensecht , symphatisch niedergeschrieben. Vielleicht ist es genau das „Authentische“, was mich so abgeholt hat. Gleich rufe mir die im Buch angehängte Playlist (gibt es auch auf Spotify) auf und gehe mit den Doors, R.E.M., Tom Waits auf Zeireise.