Der sehr bekannte Schweizer Schriftsteller Martin Suter ist sicher schon vielen bekannt. Nun fiel mir neulich sein letzter Roman „Melody“ in die Hände. Was für ein Glücksgriff.
Die Geschichte ist rasch umrissen: Stotz ein alter, reicher, ehemaliger einflussreicher Nationalrat und Wirtschaftsmensch möchte in den wenigen Monaten, die ihm noch bleiben, dass sein Leben dokumentiert wird, sein Nachlass geordnet wird,. Er engagiert dazu Tom, einen jungen, abgebrannten und momentan orientierungslosen Juristen, der dringend einen Job braucht.
Stotz bietet Tom einen Vertrag an, der diesen nicht ausschlagen kann, gibt aber auch die Spielregeln vor. Ein Jahr lang unkündbar für ihn arbeiten, mit in seiner opulenten Villa wohnen, Tag und Nacht zur Verfügung stehen. Die Entlohnung ist so hoch, dass Tom diesem von Anfang an merkwürdigen Auftrag zustimmt.
Rasch stellt Tom fest, dass es nicht nur um das Archiv geht, sonder eigentlich darum, die große Liebe seines Auftraggebers, namens Melody, die vor Jahrzehnten spurlos verschwunden ist, zu finden. Stotz hatte lange Jahre mit viel Einsatz und Geld nach ihr gesucht, die Hoffnung inzwischen aber fast aufgeben. Er erzählt an langen Abenden dem jungen Mann diese Geschichte und daraufhin nimmt dieser spannende und kurzweilige Roman noch einmal richtig Fahrt auf. Man lässt sich als Leser auf diese Reise mitnehmen, die dann unerwartete Richtungswechsel vornimmt. Martin Suter holt einen richtig ab. Es gibt Spannung, Erstaunen, Irritation, Tragik und Humor mit einem sehr überraschenden Ende.
Übrigens wird während dieser Romanreise hervorragend italienisch gegessen und reichlich getrunken. Würde man die Beschreibungen der alkoholischen Getränke und Menüfolgen aus dem Roman streichen, wäre er um mindestens 100 gesunde Seiten kürzer geworden – aber eben auch genussärmer.
Also ich habe das Buch fast in einem Rutsch verschlungen.
„Martin Suter in Hochform“ schrieb ein Kritiker. Das kann ich nur bestätigen.