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Das späte Leben

Die Hauptfigur in Bernhard Schlinks neuem Roman heißt Martin, ist 76 Jahre alt und hat einen Sohn, der erst sechs Jahre alt ist, als sein Vater die Diagnose bekommt, dass dieser schwer krank ist und ihm nur noch wenige Monate bleiben. Wie geht man damit um? Gibt es ein Muster dafür? Zunächst hat er Schwierigkeiten damit, überhaupt zu entziffern, was das alles bedeutet.

Der Himmel war blau, die Sonne schien, auf dem Grün in der Mitte der Straße blühten Krokusse. Ja, dachte er, was für ein schöner Morgen. Wie habe ich mich immer über den Frühling gefreut, nach langen Monaten, in denen der Himmel tief und grau über der Stadt lag! 

Martin, den Helden der Geschichte, darf man sich vorstellen als einen unglaublich beherrschten Mann, der sein Leben im Griff hat: wohlgeordnete Verhältnisse, glücklich verheiratet und keinerlei Neigung zu Gefühlsausbrüchen jedweder Art. 

In seiner immer etwas nüchternen Erzählweise beschreibt Bernhard Schlink, wie sein Held versucht, diese letzten Monate, die ihm bleiben, zu gestalten. Er versucht es mit beeindruckender Würde und Klarheit, selbst dann, als er bemerkt, dass etwa das Leben seiner geliebten, jungen Ehefrau auch ohne ihn weitergehen wird. Und er versucht, seinem Sohn noch so viel vom Vater mitzugeben, wie es eben geht. Sie unternehmen eine kleine Reise und verbringen Zeit miteinander.

Angesichts einer weit verbreiteten Unfähigkeit, den Tod zu akzeptieren und andererseits das Leben nicht so zu leben, als könnte es morgen vorbei sein, sondern währte ewiglich und man könnte es daher mit Kleingeist und überflüssigem Streit verschwenden, ist dies ein stiller, großer und wichtiger Text. Sehr trocken und in der makellosen Vorbildlichkeit des Helden fast eindimensional, aber umso eindrucksvoller!

Wenn das Alter für etwas gut ist, dann, um den Abschied vorzubereiten. Für den Protagonisten von Bernhard Schlinks neuem Roman „Das späte Leben“ muss es schnell gehen: Nach der Krebsdiagnose will er dem Sohn bleibende Erinnerungen hinterlassen.

Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.

Mehr zum Inhalt

Martin, sechsundsiebzig, ist glücklich. Seine junge Frau ist als Malerin erfolgreich, er schreibt, kümmert sich um seinen sechsjährigen Sohn David und um Küche und Garten. Als er erfährt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, gerät sein Leben aus den Fugen. Er möchte für die Zukunft seiner Lieben sorgen. Doch was kann, was darf er ihnen mitgeben? Was bleibt ihnen als Geschenk und was wird ihnen zur Last? Er muss lernen loszulassen – um ihret- und um seinetwillen. Und er muss sich letzten Überraschungen und Herausforderungen stellen, wenn es ihm gelingen soll, versöhnt zu sterben.